Willi Kothny kommt bis ins Finale

Fechten: CTG-Säbelspezialist ist beim Körmöczi-Gedächtnisturnier bester Koblenzer – Bauer startet nicht, Kraus gewinnt

Christian Kraus hat das Säbelfechtturnier in Koblenz gewonnen. Im Finale setzte sich der Eislinger gegen Björn Hübner aus Tauberbischofsheim durch. Bester Koblenzer war Willi Kothny mit Platz sieben.

KOBLENZ. „Das ist schon eine feine Sache, als ältester Finalist mithalten und sogar gewinnen zu können“, freute sich Säbelfechter Christian Kraus von der TSG Eislingen über seinen Sieg beim internationalen Körmöczi-Gedächtnisturnier des Königsbacher SC Koblenz.

Und Kraus, Jahrgang 1978 und schon 2005 Gewinner des KSC-Turnieres der Säbelfechter („Beim dritten Erfolg bekomme ich den Wanderpreis, und ich weiß auch schon, wo ich ihn hinstelle“), setzte sich im Halbfinale und im Endkampf (15:11 gegen Björn Hübner vom FC Tauberbischofsheim) nicht nur gegen jüngere, sondern auch gegen die in der deutschen Rangliste vor ihm platzierten Konkurrenten durch. „Immerhin ist das hier ja so eine Art deutsche Meisterschaft mit internationaler Beteiligung“, rückte er seinen Erfolg ins rechte Licht, den er im Finale mit einem 15:12 gegen den bestplatzierten Ausländer, Seppe van Holsbeke aus Belgien, eingeleitet hatte.

Für Kraus wie für viele andere gilt allerdings: 2008 ist ein Olympia-Jahr, die Qualifikation für die Sommerspiele in Peking überstrahlt alles. Deshalb kam für Säbel-Bundestrainer Jo Rieg das Viertelfinal-Aus des Turnierfavoriten Nicolas Limbach, voraussichtlich einziger deutscher Säbelfechter im olympischen Einzelturnier (Rieg: Ich sehe keine Olympia-Chance für einen zweiten DFB-Säbelfechter), nicht unbedingt überraschend. „Wir haben fünf, sechs Fechter, die einen solchen Wettkampf gewinnen können“, verwies er auf die Leistungsdichte seiner Athleten. „Und Limbach wollte hier eben mal ein paar Sachen ausprobieren.“ Was schon mal schief gehen kann.

Mangels guter Aussichten im Einzel gilt die volle Konzentration der Mannschaft, die mit guten Ergebnissen bei den beiden letzten Grand-Prix-Turnieren im bulgarischen Plovdiv am nächsten Wochenende und in Algier noch auf den Zug nach Peking aufspringen könnte. „Zweimal im Finale, das wär’s“, sagte Christian Kraus.

Vorsichtshalber verzichtet auf einen Start beim Körmöczi-Turnier hatte KSC-Fechter Dennis Bauer wegen einer Muskelverhärtung im Rücken. „Ich hoffe nur, es ist nichts Langfristiges“, meinte er, und fügte noch hinzu: „Wenn es hier um Olympia-Punkte gegangen wäre, hätte ich es gewagt.“ Am Donnerstag macht er sich auf den Weg nach Bulgarien, in der Hoffnung, „die drei, vier Leute, die bei der Olympia-Qualifikation vor mir sind, noch überholen zu können“. Weniger Sorgen um einen Start im Zeichen der fünf Ringe macht sich Willi Kothny. „In der asiatischen Quali-Gruppe läuft es gut für mich“, so der Mann mit der deutschen und thailändischen Staatsangehörigkeit. Da konnte er das klare 7:15 im Viertelfinale gegen den späteren Finalisten Björn Hübner – beim Stand von 5:8 musste das Visier von Kothnys Fechtmaske repariert werden, vielleicht brachte ihn das aus dem Rhythmus – mit Gelassenheit verkraften. „Ich hatte das Ziel, gerade hier in Koblenz, wo ich aufgewachsen bin, wenigstens ins Finale der besten Acht zu kommen. Und das habe ich geschafft“, meinte er.

Unter den 74 Fechtern aus fünf Nationen, die erstmals in der Sporthalle der Fachhochschule auf dem Koblenzer Oberwerth kämpften – KSC-Sportwart Jörg Rohrer: „Der Termin wird uns vom Deutschen Fechterbund immer ziemlich spät genannt, da müssen wir oft umziehen“ -, waren drei Koblenzer A-Jugendliche, von denen Carsten Wüst (KSC) und Maximilian Mogg (CTG) aufhorchen ließen. Wüst scheiterte in der Runde der besten 32 mit 4:15 am späteren Finalisten Martin Kindt, Mogg unterlag in der 64er-K.o.-Runde dem Ranglisten-Zehnten Sebastian Flegler vom FC Tauberbischofsheim nur knapp mit 13:15.

Quelle:
Rhein-Zeitung, Ausgabe B vom 25.02.2008